Kleinkinder und Milchzähne

Die Milchzähne werden zwar schon bald von den zweiten ersetzt, doch das ist kein Grund, nicht auf sie zu achten und die Zahngesundheit ihres Kindes zu vernachlässigen. Bei vorzeitig verloren gegangenen Milchzähnen kann es passieren, dass die nachkommenden Zähne schief durchbrechen. Die Folge ist dann eine Zahnfehlstellung. Vor allem der hinterste Milchbackenzahn sollte bis zum Alter von 9-11 Jahren erhalten bleiben, denn er hat eine Platzhalterfunktion für den ersten bleibenden Backenzahn.

Auch für die Sprachentwicklung sind gesunde Milchzähne wichtig, denn sie ermöglichen due deutliche Aussprache. Lispeln wird vermieden, was oft auf zu frühen Verlust der Milchzähne zurückgeführt wird. Zu bedenken ist, dass selbst die Karies von vernachlässigten Milchzähnen die zweiten Zähne in Mitleidenschaft ziehen kann, besonders im Zahnzwischenraum.

Karies ist für die Milchzähne genauso gefährlich wie für die zweiten Zähne, welche noch in den ersten Jahren einen recht empfindlichen und angreifbaren Zahnschmelz haben. Ist die Karies fortgeschritten, hilft nur noch das Füllen des erkrankten Zahns. Verursacher sind Bakterien, die im Mundklima mit Nahrungsresten gut gedeihen und dabei Säure produzieren, die den Zahn zerstören.

Ein wirksamer Schutz besteht aus mehreren Maßnahmen. Dazu gehören eine bewusste, wenig zuckerhaltige Ernährung, gründliches Zähneputzen ab dem erstem Zahn, Mundspülungen sobald das Kind dazu in der Lage ist und regelmäßige, zahnärztliche Kontrollen bei uns.

Zucker und Süßigkeiten sind für den Zahnschmelz ein besonderes Gift, denn sie ätzen ihn buchstäblich weg. Auch wenn der Speichel auf diese Angriffe reagiert und die Säure neutralisiert, bietet das keinen ausreichenden Schutz. Die Menge an Zucker ist entscheidend und wie lange er im Mund in Verbindung mit den Bakterien einwirken kann. Deshalb ist Dauernuckeln zu vermeiden, übrigens enthält sogar die Muttermilch Zucker! Tun Sie ihrem Kind einen Gefallen und geben Sie ihm lieber nicht zu oft Süßes und nach dem Zähneputzen keine gesüßten Tees oder Säfte mehr. Fruchtzucker ist für die Zähne ebenso schädlich wie Süßigkeiten.

Tägliches Zähneputzen kann die Ausbreitung von Karies hemmen. Beginnen Sie am besten mit dem ersten Zähnchen, Sie können dazu ein weiches Tuch nehmen, oder etwas später eine speziell weiche Kinderbürste.

Kinder sollten das Zähneputzen früh lernen, am besten ohne Zwang, damit es ihnen leichtfällt. Mit dem zweiten Geburtstag, wenn alle Milchzähne da sind, bietet es sich an, damit zu beginnen. Am besten morgens und abends nach den Mahlzeiten etwa drei Minuten lang putzen lassen. Im Anschluss sollten Sie trotzdem immer „Nachputzen“, damit die gründliche Reinigung auch wirklich gewährleistet ist. Die Bürste sollte alle paar Wochen gewechselt werden; wir können ihnen zeigen, wie man am gründlichsten putzt.

Eine fluoridhaltige Zahnpasta ist auch für Kinder empfehlenswert. Fluoride sind karieshemmend und dienen der Remineralisation angegriffener Zahnoberflächen und des Schmelzes.

Der erste Zahnarztbesuch empfiehlt sich im Zeitraum des 6.-8. Monats, nach Durchbruch des ersten Milchzahnes. Einen zweiten Termin sollten sie ausmachen, sobald der erste Milchbackenzahn kommt (16.-18. Monat) und einen dritten, wenn das Milchgebiss vollständig ist. Ab diesem Zeitpunkt wird eine Vorsorge viertel- bis halbjährlich empfohlen.

Zähne können manchmal spaltartige Vertiefungen aufweisen – Fissuren. Sie sind individuell ausgeprägt. Es gibt Menschen mit stark zerklüfteter Zahnoberfläche, die unter Umständen schwierig zu reinigen sind, so dass Zahnbeläge entstehen und Karies sich dort gern einnistet. Liegt eine solche Fissur vor, kann es sinnvoll sein, sie zu verschließen und die Zahnoberfläche zu glätten, damit der Zahn nicht so kariesanfällig ist.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Versiegelung von Fissuren bislang aber nur an den bleibenden Backenzähnen.